Am Sonntag nach unserem Umzug war dann Erntedankfest in St. Clements und wir hatten keinen Kindergottesdienst, sondern haben im Gottesdienst ausgeholfen. James hat gepredigt und mit den Buchstaben des Wortes “ H A R V E S T“ andere Wörter geformt, um darüber zu sprechen. Aus Harvest lässt sich zum Beispiel das Wort „Earth“ oder auch „Heart“ formen.

Der Montag war auch ein echtes Highlight, weil wir da das erste Mal von unserem Office aus gearbeitet haben. Wir hatten zwar nur drei Tische, die überhaupt nicht zusammengepasst haben und fast bei jeder Bewegung zusammengefallen sind, aber es war ein Raum in dem die Arbeit endlich ohne Probleme oder auf dem Sofa stattfinden konnte.
In dieser Woche erwartete uns auch ein Besuch von Paula, die sich einen Tag lang angeschaut hat, was und wie wir unsere Arbeit so machen. Am Vormittag haben wir in St. Clements mal wieder ein bisschen Outreach gemacht. Dabei sind wir zu verschiedenen Menschen in der Area gegangen und haben sie zum „CAP Life Skills Course“ eingeladen. In diesem achtwöchigen Kurs geht es darum ein rundum gesünderes Leben zu führen. Die Teilnehmer lernen wie man Geld sparen kann, gute Beziehungen führt, gesünder kocht und dem Druck entkommt immer wieder neue und viele Geschenke zu kaufen…
Uns hat dieser Outreach wirklich sehr viel Spaß gemacht, weil wir unterschiedliche Menschen und die St. Clements Parish besser kennen lernen konnten. Außerdem hatte der eine Mann, den wir ebenfalls eingeladen haben zwei Katzen und da Liana, Dorit und ich unglaubliche Katzenmenschen sind, war es um uns geschehen. Tatsächlich haben wir James und Paula nach diesem Besuch ziemlich warten lassen, was natürlich nicht so einen guten Eindruck gemacht hat. Nachdem wir uns aber entschuldigt hatten, war auch alles wieder gut und wir erledigten die restlichen Besuche ohne Unterbrechung.




Am Nachmittag hatten wir jeder ein einzelnes Mentoring mit Paula und Thema war: unser Ziel für den ersten Term. Als wir anfingen hatte Paula mir einfach nur die Frage gestellt, was in mir gerade so vorgeht. Und tatsächlich hätte ich niemals erwartet nach dieser einfachen Frage so viel zu sprechen und vor allem so viel über mich zu lernen. In den letzten Wochen ging es bei der Arbeit, aber auch in unserer Freizeit, häufig um Enneagram. Vor Pais kannte ich nur den Myers-Briggs-Test und viele Freunde und meine Familie können von diesem Persönlichkeitstest ein Lied singen. Persönlichkeitstests sind generell eine eigene Welt und man muss sehr aufpassen sich davon nicht verschlucken zu lassen, aber ich fand das Konzept von Enneagram sehr interessant. Im Prinzip geht es um Muster, wie Menschen die Welt interpretieren und mit ihren Gefühlen umgehen. Klingt nicht sehr spannend, oder? Ist es aber, denn ich wusste vorher absolut nicht, dass ich Menschen helfe, weil ich Angst habe, dass sie mich sonst nicht mehr brauchen. Es gibt neun Enneagram-Typen und ich „bin eine 2“. Um auf das Mentoring zurückzukommen… Paula ist nämlich auch Typ zwei und konnte viele Schwierigkeiten, die ich habe, sehr gut nachvollziehen. Mein Ziel war im Endeffekt einfach mich ein bisschen besser kennen zu lernen und so blöd das auch klingt: lernen „Nein“ zu sagen, denn wie ich schon im letzten Beitrag ein bisschen angeschnitten habe waren diese Wochen sehr intensiv und nicht immer einfach.
Am Mittwoch haben wir dann wieder von der BCC aus gearbeitet und waren schon den ganzen Tag aufgeregt, weil am Abend das erste Mal der Youth Club (sozusagen die Junge Gemeinde) stattfinden sollte. Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass wir mit unserem geplanten Abendbrot die halbe Kirche zum explodieren bringen. Natürlich ist nichts davon passiert aber wir waren irgendwie schon ein bisschen überfordert. Tatsächlich wollte ich nur unser mitgebrachtes Essen in der Mikrowelle warm machen, bis es dann auf einmal sehr eklig gerochen hat und unser Essen nach 5 Minuten Mikrowelle immer noch kalt war. Danach mussten wir echt die Küche verlassen und die Tür zumachen, weil es so ekelhaft nach verschmortem Gummi oder so ähnlich gerochen hat. Wir hatten wirklich ein paar Minuten lang Panik, dass die Kirche gleich explodiert, weil wir einfach nicht wussten was passiert war. Also wurde James angerufen und er hat einen Papa aus der Gemeinde kontaktiert, der sich das dann mal angeguckt hat. Das Problem war nämlich, dass der Gestank nicht weg ging und wir die Fenster in der Küche nicht öffnen konnten. Im Endeffekt hat sich herausgestellt, dass einfach Zeug auf der Mikrowelle lag, das ein bisschen angeschmort wurde und das ganze Chaos ausgelöst hatte. Aber zum Glück ist nichts schlimmeres passiert.
Am Abend hatten wir dann also wieder Kids Club und das erste Mal Youth Club mit vier jungen Mädels. Zwei davon sind die Töchter von James und die anderen beiden sind Freunde. Alle vier waren super cool und wir hatten echt Spaß zusammen, auch wenn es echt anstrengend war.
Wir haben zusammen UNO gespielt, gesungen, getanzt, zwei Lügen und eine Wahrheit gespielt und die Tradition begonnen, jede Woche einen Weltrekord zu brechen. Bei diesem ersten Youth Club haben wir versucht die meisten Bottle Flips in einer Minute zu überbieten. Der Weltrekord ist glaube ich 45, wir hatten immerhin 5. Also gar nicht mal so schlecht würde ich sagen. Fürs erste Mal lief das alles echt gut und wir sind glücklich nach Hause gefahren



Am Donnerstag waren wir gleich noch einmal bei Paula und hatten ein Mentoring als ganzes Team über den Flow. Das ist das Konzept, welches Pais für nicht alle, aber die meisten Mentoring-Sessions benutzt.

Am Freitag haben wir wieder die kleinen Dinge erledigt, die im Laufe der Woche liegen geblieben sind. Team Member Project, Weekly Debrief, Haverim und Planen für die nächste Woche stand auf dem Plan. Außerdem waren wir bei James Myles und haben uns über den ersten Half Term unterhalten. Dabei ging es um einen Kids und Youth Club in St. Clements und die Pläne für Weihnachten. Das hat tatsächlich auch alles ganz schön lange gedauert, aber nach dem wir fertig waren, durften wir noch bei James Mittagessen. Dabei hatten wir ein sehr gutes Gespräch über die deutsche Geschichte, und konnten mit unserem Geschichtswissen aus der Schule, glänzen. Glücklicherweise ist Liana nämlich genauso geschichtsbegeistert wie ich und hatte Geschichte als Leistungskurs in der Schule.
Und dann gab es Dinge die an diesem Tag auch noch passiert sind: es war James Crocketts Geburtstag, wir haben einen Ofen bekommen und deutsches Brot im Lidl gekauft (was uns nach zwei Monaten schon wirklich so sehr gefehlt hat). Rundum also ein sehr ereignisreicher und produktiver Tag.

Am Sonntag waren wir nach dem Gottesdienst mit einem weiteren Ehepaar aus der Kirche essen und sind danach noch am Strand von Holywood entlang spaziert. Linda und Steve sind echt zwei tolle Menschen, die uns von Anfang an super herzlich in die Kirche aufgenommen und integriert haben. Wir hatten eigentlich immer etwas zum Reden und ich kann mich an keine unangenehme Stille erinnern, was mich wirklich sehr beruhigt und glücklich gemacht hat. Abends haben wir dann unserem heißgeliebten Ormeau Park noch einen Besuch abgestattet, denn seid wir umgezogen sind, haben wir keine Zeit gefunden um dort zur Ruhe zu kommen.






In der nächsten Woche ist dann so viel passiert, dass ich darüber schon einen ganzen Blogbeitrag schreiben könnte, aber ich halte mich hoffentlich kurz. Am Montag ist nicht ganz so viel Spannendes beziehungsweise Erzählenswertes passiert. Wir haben die Woche geplant, hatten einen Videocall mit unserem Skype-Buddy (das ist ein(e) Paisler(in), der/ die einfach Ansprechpartner und Zuhörer sein kann) und haben Livewire geschaut. Außerdem haben wir die Sonne genossen und tatsächlich draußen Mittag gegessen.

Am Dienstag ging dann der CAP Life Skills Course in St. Clements los und wir waren alle echt gespannt, was passiert und wie das wohl werden wird. Dorit hat sich darum gekümmert, dass die Gäste Tee oder Kaffee bekommen und Liana und ich haben die Menschen an der Tür begrüßt. An diesem Dienstag waren wir ungefähr 15 Leute und es war super cool so viele Menschen in der Kirche begrüßen zu können. Wir haben uns vorgestellt und dann ging es um den Druck, der von Medien, Mitmenschen oder auch generell von einem ausgeübt wird, wenn es um Geschenke geht. Die Kursteilnehmer konnten sich Zeit nehmen darüber nachzudenken, wem sie Geschenke kaufen und zu welchem Anlass. Danach haben wir überlegt, was man tun kann um dem Druck zu entkommen Geld auszugeben. Am Anfang war natürlich alles noch ein bisschen unangenehm, weil sich alle kennen lernen mussten, aber wir hatten auch beim ersten Mal schon richtig viel Spaß.


Den Rest des Tages verbrachten wir mit Planung, unserem Team Member Project und Haverim, welches ich in dieser Woche geleitet habe. Am Mittwoch ist etwas richtig cooles passiert, was bis jetzt glaube ich meine Lieblingsstory ist, die uns beim Outreach in der Braniel Area passiert ist. Wir sind einfach ein bisschen in der Umgebung der Kirche lang gelaufen und wollten Schüler zu unseren Clubs einladen. Nachdem wir unsere Runde gedreht und mit ein paar Menschen geredet hatten, waren wir auf dem Rückweg zur BCC. Da kommen wir an einem Haus vorbei und sehen Kinder im Vorgarten spielen. Also dachten wir uns: „Warum nicht?“ und haben die Familie angesprochen. Wir haben eigentlich nur gesagt, dass wir zur Braniel Community Church gehören und am Abend einen Kids Club haben, zu dem wir die Kinder einladen wollen. Der Vater hat geantwortet und man hat gehört, dass auch er nicht aus Nordirland kommt. Er meinte nur zu uns: „We don’t believe in Jesus Chrisis… but you said Kids Club?!“. Ich glaube tatsächlich, dass er einfach nur seine Kinder loswerden wollte und deswegen am Ende unseren Flyer genommen hat. Wir waren aber trotzdem sehr happy und waren gespannt, was am Abend passiert.
In unseren vergangenen Kids Clubs hatten wir drei Kinder, mit denen es auch immer sehr viel Spaß gemacht hat, aber wir wollten ja auch noch mehr Menschen und Familien erreichen. Und das haben wir dann auch geschafft. Auf einmal kam die Familie vom Nachmittag mit fünf Kindern vorbei und wir hatten schon gar nicht mehr damit gerechnet. Also war unser Kids Club ein voller Erfolg und trotz der vielen Kinder hat unser Programm ganz gut funktioniert. Ein Mädchen von den fünf Kindern war tatsächlich schon 11, was bedeutet, dass sie eigentlich eher Youth Club Alter ist und deswegen haben wir sie ganz spontan gefragt, ob sie nicht noch ein bisschen länger bleiben möchte. Und tatsächlich hat es ihr wohl so viel Spaß gemacht, dass sie Ja gesagt hat.
Am Donnerstag hatten wir ein Evangelists Gathering in der Stadt. Das war ein Treffen beziehungsweise ein Zusammenkommen von Menschen, die als Evangelisten oder Missionare unterwegs sind. Dort haben wir super coole Leute kennengelernt und alle waren total offen. Außerdem hatte sich auch eine Katze zu diesem Treffen verirrt und wir haben uns sofort alle verliebt 😀

Leider mussten wir schon eher gehen, da wir am Nachmittag ein Meeting, mit tatsächlich ALLEN Pais Leuten auf der ganzen Welt hatten. Aber auch das konnten wir nicht vollständig mitnehmen, weil wir dann am Nachmittag das erste Mal einen Bibel Club in einer Grundschule hatten. Das ist ein After-School-Club, bei dem die Schüler freiwillig hingehen und wahrscheinlich waren es mehr die Eltern, die die fünf Kinder angemeldet hatten. Auch hier mussten wir sie erst einmal kennen lernen und die Dinge, die wir vorbereitet hatten, haben auch ganz gut funktioniert.



Ein Mädchen hatte allerdings nicht so viel Spaß und wollte irgendwie nicht so richtig mitmachen. Das hat mich in dem Moment schon ganz schön traurig gemacht, weil man sich natürlich immer zuerst selbst fragt, ob man selbst denn der Grund dafür ist. Hatten wir es zu langweilig geplant? Mag sie uns nicht? Ist sie genervt, dass unser Englisch nicht perfekt ist? All diese Fragen haben sich mir gestellt, aber da musste man eben durch. Nachdem wir damit fertig waren, sind wir zurück in die BCC, haben noch ein kleines bisschen gearbeitet und sind dann nach Hause gefahren.
An diesem Abend ging es mir wirklich nicht gut, weil ich mit allem so überfordert war. Der Fakt, dass wir jede Woche etwas Neues angefangen haben und dafür verantwortlich waren, dass alles irgendwie gut läuft, hat mich nach den fast zwei Monaten in Nordirland irgendwie überwältigt. Das Schlimmste war tatsächlich, dass ich nicht benennen konnte, was denn überhaut das Problem ist. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass mir bei alledem keine Zeit blieb nach diesem Problem zu suchen. Ich will gar nicht sagen, dass wir ZU VIEL gearbeitet haben und es mir keinen Spaß gemacht hat oder jemand uns Druck gemacht hätte. Nichts davon traf zu und eigentlich… machte mich das noch verzweifelter. Heute weiß ich, dass ich mir irgendwie selbst nicht erlaubt hatte Heimweh zu empfinden oder auch nur einen negativen Gedanken, wie z. B. dass es zu viel ist, zugelassen habe. In meinem Kopf hat das nicht zusammen gepasst, dass die Leute in Nordirland so herzlich sind, uns wie Familienmitglieder aufnehmen, wir in einem eigenen Haus wohnen dürfen, Geld für Essen bekommen und uns immer Leute helfen, wenn wir sie brauchen und ich trotz allem nicht glücklich bin. Und in den nächsten Wochen durfte ich so viel dazu lernen. Auch da hat Gott für mich und für Liana, der es in dieser Zeit auch so ging, unglaublich gut gesorgt. Trotz all den guten Sachen, die danach passiert sind, wusste ich davon an diesem Donnerstag Abend nichts und für mich gab es da irgendwie kein Licht am Ende des Tunnels. Und was ist im Endeffekt passiert? Ich habe drei Stunden lang mit Liana in unserem Wohnzimmer verbracht, heulend und verzweifelt, ohne jede Hoffnung auf Besserung. Während dieses ganzen Prozesses habe ich trotzdem nie darüber nachgedacht mein Paisjahr abzubrechen. Trotz allem wäre ich geblieben, weil ich mir so sicher war, dass ich dafür verantwortlich bin, wenn es mir schlecht geht und nicht Pais oder unsere Kirchen oder meine Mitmenschen. Ich hab das bigger picture, das große Ganze irgendwie nicht sehen können und vor allem vergessen, dass es ok ist sich so zu fühlen und das es auch anderen Menschen hilft, wenn ich ehrlich sagen kann, was in mir vorgeht. Nachdem langen und nicht ganz leichten Gespräch mit Liana ging es mir allerdings schon ein kleines bisschen besser, weil ich mir jetzt wenigstens sicher sein konnte, dass immerhin jemand weiß, wie es mir wirklich geht. Warum ich zu diesem Zeitpunkt nicht auch gleich mit Dorit geredet hatte, weiß ich nicht. Ich habe ihr genauso vertraut nur irgendwie wollte ich sie nicht auch noch damit belasten. Und das ist der dümmste Gedanke, den man haben kann sage ich euch. Aber ich möchte noch davon berichten, wie es weiterging. Denn nachdem Liana und ich beschlossen hatten, dass wir unser Bestes gegeben haben und nun mal auch nicht alles mit einem Schnips wieder gut wird, sind wir in unsere Zimmer gegangen und ich habe beschlossen meinen Papa anzurufen. Dazu müsst ihr wissen, dass es in Deutschland ungefähr halb 1 nachts war. Einerseits kenne ich meinen Papa und weiß, dass er immer lange wach ist, andererseits wusste ich, dass ich nichts so sehr brauchte wie meine Familie. Deswegen habe ich ihn kurz angerufen und nach einer Videokonferenz gefragt. Und schwupps fand ich mich im Google Meet Meeting mit meinem Papa. Nachdem er mir aufmerksam zugehört hatte und zwischendurch immer wieder gute Tipps abgegeben hatte, hat er das einzig Richtige gemacht… einfach das Thema gewechselt. Er hat mir erzählt, was er an diesem Tag auf seiner Shoppingtour in der Stadt gekauft hat (das macht er ungefähr einmal im Jahr) und hat mir von seinem Leben und Stress erzählt. Und was ich da gemerkt hab: Ich brauchte einfach meine Familie und in diesem Moment meinen Papa. Der mich symbolisch in den Arm nimmt und auch wenn es nicht stimmen würde, würde ich von niemand anderem hören wollen, dass alles gut wird. Ich hätte es niemand anderem geglaubt, aber ich habe einfach noch mehr geweint, weil ich so dankbar war, dass mein Papa einfach mein Papa war. Denn obwohl er mindestens genauso viele Sachen zu tun hatte wie ich, saß er einfach auf dem Wohnzimmersofa und hat auf dem Computer Karten gespielt. Und in diesem Moment ging es mir um Welten besser. Ich kann nicht genau psychologisch beschreiben, warum das passiert ist, aber es war mir auch komplett egal. Ungefähr um 2 deutscher Zeit haben wir uns verabschiedet und ich bin schlafen gegangen. Und so haben wir die nächsten Tage auch irgendwie überlebt.
Am Freitag hatten wir dann unseren Day- Off, weil am Samstag ein Prayer Training stattfand, zu dem wir alle hingegangen sind. Dieser Tag war eigentlich dafür da, um zu lernen, wie man Leute im Gebet unterstützen kann. Es ging vor allem um Heilungen und die Menschen hatten so viele Beispiele, wo Gebet geholfen hat, sie oder andere Menschen zu heilen. Wir haben Tipps bekommen, was beim Gebet wichtig ist und gelernt, was man darf und nicht darf, wenn man mit jemanden zum Beispiel während eines Gottesdienstes oder auch bei ganz anderen Anlässen, betet (zum Beispiel mit Berührungen der schmerzenden Stelle). An diesem Tag habe ich sehr viel über Gebet „in der Öffentlichkeit“ und mit bzw. für andere Menschen, gelernt.
Am Sonntag hatten wir wieder Kids Church und haben am Nachmittag ein bisschen Zeit für uns gehabt, um runter zu kommen und auszuruhen.
Die nächste Woche war die letzte vor unserer nächsten Konferenz mit Pais und das hat uns ein bisschen über Wasser gehalten. Auch wenn es mir schon viel besser ging, half es zu wissen, dass in einer Woche eine kleine Pause eingelegt werden kann. Und überraschenderweise haben wir in dieser Woche nichts Neues angefangen, sondern konnten uns auf die Dinge konzentrieren, die wir schon kannten. Dienstag war CAP Life Skill, wir haben unsere Ministry (also Kids Church, Bible club, Kids und Youth Club) geplant, Livewire geguckt, Haverim gemacht, am Team Member Project gearbeitet und am Mittwoch wieder von der BCC aus, gearbeitet.
An diesem Mittwoch hat mich unser Kids Club unheimlich glücklich gemacht, weil man richtig gesehen hat, wie Gott durch unsere Arbeit wirkt. Die Familie, die die letzte Woche das erste Mal dabei war, kam ungefähr um 6 zur Kirche, weil sie die Zeit nicht mehr wussten, der kleine Junge aber unbedingt in die Kirche wollte. Er hat wohl richtig gebettelt, dass sie vorbeikommen und fragen, wann der Kids Club losgeht. Auch wenn es so ein kleiner Moment war, hat mich diese Tatsache so berührt, denn ich glaube der Junge hat es Zuhause auch nicht immer leicht. Wir hatten das Gefühl, wir können ihm diesen Raum am Mittwoch Abend in unserem Kids Club geben, wo er einfach er selbst sein kann und sich sicher fühlt. Und zusätzlich können wir ihm die Liebe Gottes zeigen. Es sind eben doch die kleinen Dinge, die einen vom Hocker hauen und wo man sieht, wie sehr Gott mit und durch uns wirken kann.
Im Youth Club an diesem Mittwochabend haben wir dann das erste Mal local mission mit den Teens gemacht und ihnen hat es richtig gefallen. Wir haben wieder kleine Tütchen gepackt, mit Origami Herzen, einer Karte der Kirche, Süßigkeiten, einer „Because You’re Loved“ card und Blumen. Danach sind wir rausgegangen und haben sie an fremde Menschen verteilt.



Am Donnerstag war wieder einmal Prayer and Fasting Day und dieser startete besonders, denn wir hatten ein Meeting mit James Crockett. Er hat uns abgeholt und wir sind alle zusammen in ein Cafe gegangen, wo es für uns leider nur heiße Schokolade gab. Eigentlich dachten wir, dass er mit uns über die Arbeit sprechen wollte und was in den nächsten Wochen ansteht. Aber zu unserer Überraschung hat er einfach nur gefragt, wie es uns geht und uns ungefähr zwei Stunden zugehört, während wir über unsere Probleme geredet haben. Und bei diesem Meeting habe ich auch angefangen zu verstehen, dass es wirklich ok ist Heimweh zu haben und, dass das nicht gleich bedeuten muss, dass man die Zeit in Nordirland nicht genießt. Er hat uns einfach einmal aufgezählt, was wir eigentlich in den letzten Wochen alles geleistet und erlebt haben. Wir sind von Zuhause ausgezogen, haben unsere Familie und alles was wir kennen in Deutschland gelassen, arbeiten für zwei Kirchen, müssen den Haushalt schmeißen, treffen unglaublich viele Leute und müssen uns trotz allem erst einmal an all das Neue erzählen. Außerdem sind wir erst vor zwei Wochen in unser richtiges Haus gezogen und selbst wenn wir Möbel darin stehen haben, heißt das nicht, dass es gleich ein Zuhause ist. Und in diesem Moment habe ich angefangen zu verstehen, dass Heimweh nicht heißen muss, dass ich mich in Nordirland fremd und allein fühle, sondern dass es total normal ist nicht sofort mit allem fertig zu werden.
Auch hier könnte ich noch so viel mehr erzählen, aber ich denke es reicht mittlerweile. Ich bin sehr dankbar, wenn ihr bis hierhin gelesen habt und hoffe ihr freut euch auf den nächsten Beitrag. Denn da nehme ich euch mit auf einen Roadtrip an Nordirlands wunderschöne Nordküste.