Fresh – das zweite Seminar in England

Nach unserem Ausflug an die Nordküste Nordirlands fiel es uns gar nicht so leicht Belfast zu verlassen und nach England zu fahren. Trotzdem waren wir natürlich Sonntag früh „ready to go“ und James Crockett hat uns zum Hafen gefahren. Zum Glück wussten wir ja jetzt schon wie die Fährenfahrt abläuft und waren deswegen deutlich entspannter als beim ersten Mal. Auf dem Meer habe ich meine Zeit dann mit telefonieren und essen verbracht. Bevor wir in Liverpool angekommen sind, haben Liana und ich uns noch einmal nach draußen gewagt um den wunderschönen Sonnenuntergang anzuschauen. In dem Moment hat es so gut getan, nach den letzten anstrengenden und schwierigen Wochen einmal diese Schönheit des Sonnenuntergangs zu betrachten.

Unsere Reise führte uns dieses mal nicht nach Burnley, sondern nach Quinta, an die Grenze zu Wales. Der Plan war, dass wir von einem Taxi am Hafen abgeholt werden und dann nach Quinta gebracht werden. Nur leider ist unser Taxi ewig nicht aufgetaucht und nachdem Amanda mit allen möglichen Leuten telefoniert hatte, mussten wir den Zug nehmen. Also haben wir ein Ticket von Liverpool nach Chirk gekauft und sind zuerst nach Chester gefahren. In Chester haben wir eine kleine Pause gemacht und sind in einen Supermarkt gelaufen, um Essen für den nächsten Tag einzukaufen. Unsere erste Mahlzeit war das Abendessen am Montag und wir brauchten noch ein bisschen Verpflegung, um bis dahin durchzuhalten.

Von Chester ging es dann über die walisische Grenze und wieder nach England nach Chirk. Dort haben wir dann ungefähr eineinhalb Stunden gewartet, bis uns dann tatsächlich ein Taxi nach Quinta fahren konnte. Als wir endlich da waren, sind wir nur noch in unsere Betten gefallen und haben erst einmal 10 Stunden geschlafen.

Montagvormittag haben wir uns das Gelände angeschaut, ich habe Blog geschrieben und wir haben die Sonne genossen, die sich ein paar Mal zeigte. Am Nachmittag kamen dann die anderen Pais Teams an und wir haben uns herzlich begrüßt.

Hier könnt ihr wieder unseren Zeitplan angucken. Am Montag habe ich dann eigentlich nur noch mit der Band geübt, weil wir noch nie vorher zusammen gespielt haben. Das hat gut geklappt und ich war trotz allem immer super aufgeregt, wenn es dann tatsächlich „auf die Bühne“ ging.

Trotzdem geht es im Endeffekt nicht um mich und wie ich singe, sondern darum Gott zu loben und eine Atmosphäre für die anderen zu schaffen, dass sie sich fallen lassen und Gott einladen können.

gemeinsam Worship zu machen fühlt sich einfach so gut an

Die Sessions bei diesem Seminar handelten von Nehemia, der Jerusalems Stadtmauer wieder aufbaute. Die Bedeutsamkeit dieser Geschichte aus dem Alten Testament ist, dass die Stadtmauer ein Zeichen der Identität einer Stadt war. Wenn sie zerstört wurde, war die Stadt nicht mehr sicher und im eigenen Umfeld, in der eigenen und in Gottes Stadt, möchte man sich sicher fühlen. Im Laufe der Woche haben wir gelernt, was und wie Nehemia es geschafft hat, die Stadtmauer wieder aufzubauen. Und das als jemand der eigentlich nicht von hohem Ansehen zehren konnte.

Diese ganze Geschichte wurde auch immer wieder auf unser Paisjahr bezogen, denn genau dafür hatten wir diese Konferenz im Herbst: um aufzutanken und um unser „Warum?“ herauszufinden. Was können wir also lernen von Nehemia, der alles für Gott gegeben hat?

Als erstes setzte er sich hin und weinte. Manchmal muss man einfach alles rauslassen und richtig weinen. Wir dürfen uns Zeit geben, denn Gott hat nie gesagt, dass wir die Stärksten sein müssen. Es ist in Ordnung, manchmal solche Tage zu haben. Man darf die Emotionen fühlen, man darf weinen, sich hinsetzen und verzweifelt sein, aber es ist nicht in Ordnung, dort zu bleiben. Irgendwann muss man wieder aufstehen. Was hat Nehemia getan? Er hat gefastet und gebetet und gesagt: „Gott, ich muss von dir hören. Ich möchte weitermachen, aber ich brauche deine Hilfe“. Nehemia betet mit einem Herzen, das bereit ist, etwas zu tun. Diese Session war wirklich voller guter Dinge und das war aber noch nicht alles an diesem Montag.

Als letztes hatten wir eine Open Mic night, was ungefähr so etwas ist wie eine Talentshow. Unser aller Highlight waren die Leute, die ein zweites Jahr bei Pais machen, denn die haben sich zusammengetan und das Nationalteam + den Gründer von Pais nachgeahmt. Das war so lustig, dass wir richtig Bauchschmerzen vor Lachen bekamen.

Hier haben wir ein Spiel namens Freeze gespielt, bei dem Leute anfangen eine Situation zu spielen, bis jemand aus dem Publikum FREEZE ruft und seine Position einnimmt. So wird eine Geschichte immer weiter geführt

Am Dienstag hatten wir nach dem Frühstück eine Quiet-Time, wo wir eine Stunde nicht miteinander sprechen durften und einfach Zeit mit Gott verbringen konnten. Für alle Introvertierten war das natürlich ein absoluter Traum, also auch für mich. An diesem Tag bin ich einfach auf dem Gelände von Quinta herumgelaufen und habe Worship Musik gehört.

Danach haben wir gemeinsam Worship gemacht und hatten eine weitere Session. Anschließend konnten wir uns entscheiden, ob wir Fußball oder Volleyball spielen, oder auf einen Spaziergang gehen wollen. Ich habe mich für Volleyball entschieden.

Nach dem Mittagessen gab es dann eine Art Geländespiel mit verschiedenen Stationen, bei denen wir gegeneinander in Teams antraten. Da gab es: einen Socken auf Zeit aus einem Eisblock befreien, ein Escape-Room Rätsel lösen, oder Dinge finden und sie als erstes zu jemandem bringen. Dieses Spiel hatten wir uns glaube ich alle nicht so brutal vorgestellt, wie es dann am Ende war. Seht selbst:

Nach diesen verrückten Aktivitäten, von denen wir schwere Schäden davongetragen haben (Liana hat bis heute Schulterschmerzen, ich hatte sechs Wochen lang Schmerzen in meinem Ringfinger und einer hatte sich sein T-Shirt zerissen), haben wir uns also zum Worship getroffen und eine Evening-Session von Anna gehabt. Dieses mal ging es darum, wie man trotz der Stimme der Gegner baut. Mit dankbarem Herzen kann ich sagen, dass ich in meinem Paisjahr noch keine wirkliche Ablehnung erfahren habe, aber es kann natürlich immer passieren. Außerdem können Gegner ja auch ganz unterschiedlich aussehen. Dass ich zum Beispiel so fertig war am Anfang, oder mit meinen Gedanken einfach nicht hinterher gekommen bin, fällt auch irgendwie in diese Schiene. Man sollte sich an sein „Warum?“ erinnern. Warum arbeite ich mit jungen Menschen dieses Jahr? Was hatte ich für einen Grund das alles überhaupt anzufangen? Und um das Jahr durch zuziehen, brauchen wir auf jeden Fall: Stärke, Mut und Freiheit. Und das wünscht uns Pais für die kommende Zeit.

Und dann hat Pais entschieden, dass wir schon am Dienstag Lagerfeuer machen, da es Mittwoch regnen sollte. Also haben wir uns alle warm angezogen und sind zum Lagerfeuerplatz gelaufen. Da haben wir gequatscht, gesungen und Fotos gemacht. Es war einfach eine richtig schöne Atmosphäre.

Und dann war es auch schon Mittwoch. Auch an diesem Tag hatten wir unsere Quiet-Time und anschließend gemeinsam Worship. Außerdem hatten wir ungefähr eine Stunde, in der wir dem Nationalteam alle Fragen stellen durften, die wir haben. Das konnte über Pais, Glaube, Partnerschaft, Buchempfehlungen, etc. sein. Auch diese Zeit fand ich super wertvoll und bereichernd. Der Nachmittag gestaltete sich sooo chillig, weil wir einfach machen konnten, was wir wollten (also fast). Wir durften spazieren gehen, Musik hören, irgendwohin fahren oder schwimmen gehen. Und das habe ich mit ein paar anderen Freunden dann auch gemacht. Als wir fertig waren, wollten wir uns noch abduschen und vom Chlorwasser befreien. Was wir allerdings noch nicht wussten: während wir im schönen Pool baden waren, ist der Strom ausgefallen. Spätestens als wir dann unter der eiskalten Dusche standen, wussten wir allerdings, dass irgendwas nicht stimmt. Wir hatten also kein Licht und keinen Strom und als es dunkel wurde, war es in diesem alten Gebäude irgendwie auch ganz schön gruselig. Nachdem wir auf Neuigkeiten gewartet haben, hieß es dann, dass wir in ein kleines Haus auf dem Gelände umziehen und dort den Abend verbringen. Dort hatten wir unsere letzte Session mit Pete Baker, haben Abendbrot gegessen und uns anschließend für die „Light Party“ fertig gemacht. Das sollte unser Gegenstück zu einer Halloween-Party werden, da in diesem Moment unser Fokus auf dem Licht der Welt und nicht auf Dunkelheit lag.

Wir hatten auf jeden Fall sehr viel Spaß, nur danach leider immer noch kein Licht im Haupthaus. Also haben wir uns alle im Dunkeln bettfertig gemacht und gehofft, dass der Strom am nächsten Tag wieder geht. Und genauso war es dann auch. Am Donnerstag haben wir dann nur noch zusammengepackt, geputzt und sind zum Bahnhof gefahren.

Das war einfach eine richtig schöne Woche

Die Teams aus England waren auf direktem Weg nach Hause, wir aus Nordirland sind erst einmal wieder nach Liverpool gefahren. Wir hatten die Wahl zwischen: Donnerstag eher fahren als alle anderen und die Fähre am Tag nehmen, oder einen Tag in Liverpool verbringen und mit der Nachtfähre zurück fahren. Wir haben uns für Liverpool entschieden. Ob das eine gute oder schlechte Idee war, könnt ihr im nächsten Beitrag lesen.

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